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'Köpfe' der OLG Chur: Silvio Sauter

In diesem Monatsinterview nehmen wir Silvio Sauter in seiner Funktion als Laufleiter des Meisterschaftswochenendes LOM/SPM 2010 in Salouf genauer unter die Lupe. Nachdem seit dem Weekend bald zwei Monate vergangen sind, möchten wir zurückschauen und von Silvio Spannendes erfahren.

Du warst Präsident der OLG Chur, als diese mit der EOM 1987 in Salouf vor Bundesgericht abgeblitzt war. Nach 23 Jahre durftest Du sogar zwei Schweizermeisterschaften im Got Grond durchführen. Was ist das für ein Gefühl?

Ich bin natürlich sehr erfreut und glücklich, dass wir in guter und freundschaftlicher Zusammenarbeit mit den Saloufer Vereinen diesen Grossanlass durchführen konnten. Es zeigt sich, dass sich bedächtiges Arbeiten lohnt.

Mit welchen Adjektiven würdest Du die drei Anlässe (Mon gegen den Weltmeister, SPM und LOM) versehen?
Mon - einmalig und volksnah
SPM - knifflig
LOM - herausfordernd

Was gehörte für dich zu den kniffligsten und herausfordernsten Arbeiten in diesem Zusammenhang?
Das sogenannte ‚feu sacré’ aus dem Kernteam ins Patronatskommite und dann auf die örtlichen Vereine übergreifen zu lassen. Mit Peter Andres und Fredi Seiler sowie Leo Thomann und Toni Sonder konnte ich sehr schnell auch vor Ort die notwendigen Mitarbeiter finden, welche die grossartige Veranstaltung mittrugen. Auch bei den Behörde fanden wir jederzeit ein ‚offenes Ohr’ für unsere Anliegen. Ja, Daniel Albertin, als Gemeindepräsident von Mon, forderte uns sogar heraus resp. auf, den Eröffnungsevent (Mon gegen den Weltmeister) zu organisieren.

Welches war Dein schönstes Erlebnis rund um die LOM/SPM?
Die vielen aufmunternden und anerkennenden Komplimente der OL-LäuferInnen und Behörden - stellvertretend dafür war sicher die Gratulation von Regierungsratspräsident Claudio Lardi, welcher sich im Kreise der OL-Läufer einmal mehr sehr wohl fühlte. Ich bin aber auch sehr glücklich darüber, dass wir keine schwereren Unfälle sowie keine nennenswerten technischen Pannen zu verzeichnen hatten. Die Rangverkündigung - insbesondere zur angekündigten Zeit - war jeweils so etwas wie das Schlussbouquet. Dann weißt du – es hat funktioniert!

Was hat Dich in diesem Zusammenhang am meisten geärgert?
Läufer und Läuferinnen, welche Weisungen und Abmachungen des Veranstalters nicht befolgten und dadurch allfälligen Kritikern beste Munition lieferten. Zum Glück waren es nur sehr wenige (im Promillebereich)!

Die Vorbereitungen haben die letzten zwei Jahre einiges an Freizeit –und meines Wissens auch Arbeitszeit- von Dir und Deiner Familie beansprucht. Nicht nur Du, sondern auch der Rest Deiner Familie und ab und zu sogar Mitarbeiter waren in den Anlass eingebunden. Ist so ein Zusatz-Job überhaupt noch zumutbar?
Es war sicher einiges zu bewältigen, gab sich ein paar graue Haare dazu – war jedoch machbar. Die Sicherheit, dass ich nicht nur im Kernteam sondern auch in der Familie sowie am Arbeitsplatz unterstützt wurde, gab mir die nötige Kraft und Motivation tatenfreudig vorwärts zu arbeiten. Ich wurde hin und wieder in meiner Arbeit auch sehr kritisch hinterfragt; diese Inputs sind jedoch sehr wichtig und hilfreich, auch wenn ich diese nicht immer gerne hörte. Im Nachhinein bin ich doch sehr dankbar dafür.

Die Ansprüche der Schweizer OL-Szene an die Nationalen Läufe und Meisterschaften sind mit den internationalen Erfolgen der Schweizer proportional gestiegen. Wird es Deiner Ansicht nach in Zukunft überhaupt noch möglich sein, in Bergebieten wie Graubünden Läufe dieser Grössenordnung (mit 1800 Teilnehmenden) durchzuführen?

Durchaus sind solche Veranstaltungen noch möglich; es bedarf dazu jedoch ein sehr subtiles Vorgehen, welches sorgfältig und rücksichtsvoll die örtlichen Gegebenheiten einbezieht. Dabei muss ein Organisator ernsthaft bemüht sein, nicht nur seine Bedürfnisse durchzusetzen, sondern auch die Anliegen der Behörde und Amtsstellen gebührend zu berücksichtigen.

Der Mehrheit der Mitglieder der OLG Chur wurde ein Laufverbot auferlegt. Waren dadurch genügend Helferinnen und Helfer auf dem Platz?
Die OLG Chur kann eine solche Kiste (2 Meisterschaften) nicht alleine stämmen. Wir sind sehr dankbar, dass uns die Vereine von Salouf so tatkräftig unterstützt haben. Insgesamt waren ca. 240 Helfer im Einsatz (140 SalouferInnen und ca. 100 OLGlerInnen). Das ‚blinde’ Vertrauen das sich die beteiligten Vereine gegenseitig schenkten, war die Basis für diese gute Zusammenarbeit. Die beteiligten Vereine dürfen sicher zufrieden - ja stolz - sein auf das Geleistete! Allen Helfern ein herzliches Dankeschön.

Neben dem grossen Ausfwand stellt sich mir auch die Frage des Mehrwerts für die Graubünden, die Region und die OLG Chur?

Ich meine, dass das OL-Meisterschaftswochenende 2010 für die Tourismusregion Savognin-Albula-Bivio sicher ein Erfolg war. Ich bin überzeugt, dass mit der Teilnehmerzahl der LOM/SPM 2010 hochgerechnet eine gesamte regionale Wertschöpfung [Wertschöpfungsstudie hwv chur samedan, Abgabe 12. Dez. 1997, (Orientierungslaufwochenende 18./19.Okt. 1997)] von mehr als Fr. 220'000.- erwirtschaftet wurde. Dies notabene im Sommertourismus und in einer Nische – sicher erfreulich!

Kritik am Meisterschaftsweekend gab es wenig. Einige OL-Läufer konnten sich allerdings nicht dem Wald-Sprint anfreunden. Was ist Deine Meinung dazu?
Da gilt eine gewisse ‚80:20 Regel’. 80% der Läuferinnen waren zufrieden und fanden den Waldsprint eine Bereicherung; 20% konnten sich nicht anfreunden. Das nächste Mal werden wir einen ‚warm-up’ machen, dann können sich auch noch alle diejenigen auf die längst angekündigte Aufgabe einstellen, welche zum Teil sehr ‚verdutzt’ an der Startlinie standen oder ‚kopflos’ im Gelände umherorientierten.

Welche Aufgaben wirst du als nächstes anpacken?
Es gäbe sicher doch noch einiges zu machen. Doch – irgendwann kommt die Zeit – wie sagte Trappatoni doch so schön: ich habe fertig! Damit muss sich auch Silvio ernsthaft befassen. Geben wir den Jungen doch eine Chance, die machen es sicher gut –  ich bin sicher: sogar besser.

Wie bist du zum OL resp. zur OLG Chur gekommen?
Über die Jungwacht Bichelsee sind damals die Balterswiler ‚OL-Spitzenläufer-Familien’ (Schneider, Imhof, Eisenbart und Sauter) zum OL gekommen. Angefangen mit dem damals noch üblichen Herbstlauf entlang den Waldrändern im Hinterthurgau. Dann kam die erste 5er Staffel am Wadenbein von Gusti Grüniger, denn als ‚blutjunger’ Startläufer gabs nur eines, dieses Bein garantierte bereits zu jener Zeit (noch ohne Gabelungssystem) ein sehr gutes Resultat!
1980 kam ich beruflich nach Graubünden (Domat/Ems) und engagierte mich in der OLG Chur, lernte Christine kennen, alles weitere ergab sich von selbst …. ...ich bin doch einfach ein Glückspilz!

Welches sind bis heute Deine schönsten eigenen OL-Erfolge?
6. Rang bei den Junioren, Sörlandsgaloppen 1. Etappe, 1976 (8 Sek. vor Lupo!)
2. Rang, HAL, EOM San Bernadino 1981
Bündnermeister H45, 2003 (6 Monate nach der Hüftluxation)
Zwar kein Erfolg – aber doch etwas das mich besonders freute: als ich nach ‚jahrelanger’ Nummer 1 im Hause Sauter von den Jungs erst einmal angezählt und dann als 2. Sieger bzw. 3. Sieger ‚betitelt’ wurde.

Sicher hast du auch noch andere Hobbys und Leidenschaften. Würdest Du uns diese bekannt geben?

In der Gartenarbeit finde ich den nötigen Ausgleich; die Pflege der Reben im Jüstli bereitet mir natürlich besonderen Spass, nicht nur beim Bearbeiten sondern auch beim Geniessen. Die Familie bedeutet mir sehr viel und gibt mir den nötigen Halt. Ich freue mich, wenn wir zusammen sind resp. etwas miteinander unternehmen können.

Was ist dein Lieblingsgericht?
Härdöpfelgratin mit Gruyere und Speck.

Was erwartest du von den OLG-Mitgliedern?

Eigentlich immer ein grosses Engagement für den Verein.

Was hast du für Wünsche, Visionen und vieles mehr?
Gesundheit, Glück, Zufriedenheit und interessante Gespräche,
… dass möglichst viele im OL-Sport ein soziales kulturelles Gefäss vorfinden, das ihnen Lebensfreude vermittelt,
… dass möglichst viele Jungs sich an sportliche Herausforderungen heranwagen und sie dabei Erfolg einfahren können und viele schöne Erlebnisse geniessen können!

Vielen Dank für das Interview
Gabriela Diethelm

 

 

 

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